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AMORC Magazin 1|2013

30 Apropos, „weiter kommen“. Alle Su- chenden wissen, dass dies mit einer permanenten Arbeit an sich selbst ver- bunden ist. Doch wie ist das bei einem Großmeister – fühlen Sie sich bereits an einem ganz bestimmten Punkt an- gekommen? Ganz und gar nicht, auch ich bin – beson- ders im Alltag – auf meinem letztendlich ja doch ganz „normalen“ spirituellen Weg, durchweg gefordert. Aber sicher. Das fängt schon damit an, wie mein Tag beginnt. Für mich ist es selbstverständlich, nach dem Aufstehen zu meditieren und mich so auf den Tag einzustimmen. Jeder Mensch kann sich darin üben, sich geistig zu stärken und mit- tels Intuition dann feststellen, wie der Tag werden kann. So geht man eine Verbindung zwischen sich selbst und dem Tag ein – so wird man von den Ereignissen des Tages nicht beherrscht, sondern beherrscht den Tag. Im späteren Verlauf des Tages halte ich öfter inne. Eine alte Regel, die man eigentlich auch in anderen Kulturen überall auf der Welt findet: morgens, mittags und abends etwa eine geistige Abstimmung durchführen, um den Fluss der Seelenkräfte zu aktivieren und einen Kontakt mit seinem Inneren herzustellen. Nun weiß man aber auch, dass ein Großmeister durchaus eng terminierte Tage haben kann. Gibt es denn wirklich keine Ausnahmen in diesem Ablauf? Nein, dieses „Zurückziehen“ findet auch im engsten Terminstress statt. Der glaubens- religiöse Mensch würde das als Gebet bezeichnen, der Mystiker als Anrufung und Abstimmung. Es gehört dazu, ist fester Bestandteil. Ohne wenn und aber. Der wahr- scheinlich sicherste Weg für jeden Suchenden, zu seiner Spiritualität zurück zu finden. Zurück finden? Ja, es ist meine Überzeugung, dass in jedem Menschen diese Spiritualität schlum- mert. Sie muss nur geweckt und gefördert werden. Jeder Mensch ist von seinem tiefsten Wesen her darauf ausgerichtet. Man muss sich dabei von den Schlacken reinigen und befreien. Doch der vielleicht wichtigste Schritt in die- se richtige Richtung ist die Selbsterkennt- nis. Der Blick in den Spiegel, sich zu fragen „wer bin ich“, dieses Wiedererkennen… das kann übrigens jeder für sich machen. Jeder trägt den Weg in sich, der ihn zu sei- ner waren Persönlichkeit führt. Und diese Persönlichkeit ist eben nicht das, was man landläufig darunter versteht, sondern wir bei AMORC sehen darin die Seelenper- sönlichkeit, die wiederum das Innere des Menschen repräsentiert. Und schon sind wir wieder bei der Reinkarnationslehre, aber diesmal ohne OP-Tisch: Das ist die Seelenpersönlichkeit, die sich über viele, viele Phasen bzw. Leben hinweg entwickelt hat. Und die muss der Mensch finden. Aber wie? Sie werden es nicht glauben, aber ein Weg können unsere Probleme sein. Viele Men- schen haben Angst davor, andererseits sind Menschen ohne Probleme flach. Durch den Umstand, dass wir uns mit unseren Problemen auseinander setzen, lernen wir sehr viel über unsere Seelenpersönlichkeit. Ein anderer Weg, der je nach Veranlagung viel- leicht effizienter sein könnte, ist die Meditation. Die ja derzeit ebenfalls sehr angesagt ist. Das stimmt. Aber wir sollten uns vor Augen führen, was die Menschen heute bereits als Meditation bezeichnen: Manche „meditieren“ schon beim Frisör, andere beim Zähneputzen. In der uralten Tradition des AMORC bedeutet Meditation aber „in die Stille gehen“. Das erfordert ein innere Vorbereitung und eine gewisse Übung, damit man während der Me- ditation tatsächlich in Berührung mit seinem Inneren gelangen kann, seiner Seele…und weiter mit den höheren Ebenen, wie etwa dem kosmischen Bewusstsein. Natürlich. Und das gar nicht mal so selten. Aber das braucht man auch, dieses Abstand nehmen ist wichtig. Ich rege mich über Un- gerechtigkeiten auf und ärgere mich über un- faires Verhalten. Ich möchte auch gar nicht von diesen Emotionen unberührt bleiben – nur immer vergeistigt und mit Spiritualität beschäftigt wäre etwas einseitig. Für mich ist dann als Beispiel der Gang in die Natur sehr wichtig, um dort im wahrsten Sinne des Wortes abzuschalten. Die Atmosphäre verändert sich dann schnell und es gelingt mir unmittelbar, eine gewisse Spiritualität in der Natur wahrzunehmen – seltsam, nicht wahr -, von der wir ja ein Teil sind. Und diese Spiritualität baut mich dann auf, um wieder zurück vor den Computer zu gehen, um spirituelle Fragen zu beantworten. UNVERBLÜMT

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