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AMORC Magazin 1|2013

36 Die Botschaft, die ein Nahtoderlebnis übermit- telt, verändert das ganze Leben. Aber wenn jemand, der potentiell offen dafür ist, einen Arzt oder Wissenschaftler fragt – in unserer Gesellschaft die offiziellen Wächter darüber, was real ist und was nicht – bekommt er nur allzu oft freundlich aber bestimmt zu hören, dass Nahtoderlebnisse Fantasien seien, Pro- dukte eines Gehirns, das sich alle Mühe gibt, am Leben festzuhalten, und nichts weiter. Das besondere an diesem Buch ist, dass Dr. med. Eben Alexander als international renommierter Neurochirurg und Gehirnspezi- alist eine Erfahrung machen durfte, die nicht nur ein medizinisches Wunder ist, sondern darüber hinaus in Widerspruch zu seiner be- ruflichen Erfahrung und seinem Weltbild als einem der offiziellen Hüter der Realität steht. Zum medizinischen Wunder: Eben Alexander erkrankte an einer bakteriellen Meningitis mit denkbar schlechtester Prognose. Die meis- ten derart Erkrankten sterben in den ersten Tagen der Infektion. Von denen, die mit einer rasanten Abwärtsspirale ihrer neurologischen Funktionen in einer Notaufnahme ankommen, haben nur 10 Prozent das Glück zu überle- ben. Ihr Glück ist jedoch begrenzt, denn die meisten von ihnen verbringen den Rest ihres Lebens im Wachkoma, eine vollständige Genesung ist aus medizinischer Sicht nicht möglich. Während seines siebentägigen Komas machte Alexander die Bekanntschaft mit einer Bewusstseinswelt, die völlig frei von den Beschränkungen des physischen Ge- hirns existierte. Seine Erfahrung führte zu einer Änderung seiner lang gehegten Über- zeugungen davon, was das Gehirn und das Bewusstsein sind, und sogar, was das Leben bedeutet – und was nicht. Seine bisherige Einstellung: Nahtoderfahrungen basieren auf dem, was sich im Gehirn abspielt. „Das gilt für das gesamte Bewusstsein. Wenn man kein funktionierendes Gehirn hat, kann man nicht bewusst sein. Das liegt daran, dass das Gehirn die Maschine ist, die das Bewusstsein überhaupt erst erzeugt. Wenn diese Maschi- ne ihre Funktion einstellt, kommt auch das Bewusstsein zum Erliegen. So ungemein kompliziert und mysteriös die tatsächliche Mechanik der im Gehirn ablaufenden Prozesse auch sein mag, im Prinzip ist es einfach: Wenn man den Stecker rauszieht, geht der Fernseher aus. Die Vorstellung ist zu Ende, wir sehr sie Ihnen auch gefallen haben mag.“ Und dennoch, seine Erlebnisse und Erfah- rungen waren realer als alles bislang erlebte. Doch das medizinisch-wissenschaftliche Weltbild, für dessen Erwerb er jahrzehntelang gebraucht hatte, ließ keinen Platz für diese Realität. Alexanders Schlüsse basieren auf einer medizinischen Analyse seiner Erfahrung und auf seiner Vertrautheit mit den neuesten Ansichten der Hirnforschung und Bewusst- seinsforschung. Die Tragweite seiner Erkennt- nisse ist gewaltig. Was wirklich Gewicht hat, ist nicht das, was ihm persönlich passiert ist, sondern die absolute Unmöglichkeit, aus medizinischer Sicht zu behaupten, dass dies alles Fantasie gewesen sei. Dass der Tod des Körpers und des Gehirns nicht das Ende des Bewusstseins ist – das die menschliche Erfahrung über das Grab hinausgeht. Je mehr „wissenschaftliche“ Erklä- rungen von Nahtoderlebnissen er im Nach- gang zu seiner eigenen Erfahrung las, desto schockierter war er über deren Fadenschei- nigkeit. Und doch musste er zähneknirschend zugeben, dass es genau die Erklärungen waren, auf die auch er vor seinem Erlebnis verwies. Die tiefe und beruhigende Wahrheit, die aus seiner Erfahrung hervorgeht, ist zu wissen, dass unser ewiges spirituelles Selbst realer ist als irgendetwas, was wir in diesem physischen Bereich wahrnehmen. „Die Geschichte ist zu Ende, mehr gibt es nicht zu erzählen!“ Mit diesem letzten Satz in seinem letzten Roman, setzte der damals 88jährige Nobelpreisträger José Saramago ein fast schon fatalistisches Zeichen: Basta, aus, nichts geht mehr. Weder bei ihm – er verstarb kurz nach Fertigstellung seines Werkes – noch bei Kain, der Hauptfigur seines Romans, der gerade in der Arche Noah die letzten menschlichen Überlebenden getötet hat, noch bei Gott, der ein wenig distinguiert behauptet, er könne für all das Desaster auf Erden nun mal nichts und müsse sich jetzt um das hydraulische System des Planeten Erde kümmern. Wer nun befürchtet, „Kain“, das finale Oeuvre des Portugiesen José Saramago, sei nichts als Klamauk… der hat Recht! Aber was für ein einer: Blendend erzählt, chaotisch und dennoch schlüssig aufgebaut, in einer klaren, unaufgeregten Sprache. Saramago schafft es in nur 176 Seiten das alte, christliche Testament völlig umzuschreiben, den meisten der uns wohlfeil bekannten christlichen Geschichten eine neue Wendung zu geben und dabei immer wieder zwischen den Zeilen hervorzuheben, dass er, der Autor, an all das, was er da schreibt sowieso nicht glaube, schon immer überzeugter Atheist gewesen sei. Und es auch bleiben will. „Kain“ ist eines dieser Bücher, an die man zumeist kritisch herangeht, das einen unterhaltsamen Einblick in die Denkweise „der anderen, der atheistischen Seite“ gibt und gerade zur allumfassenden Frage nach der „Existenz oder Nicht-Existenz Gottes“ mitunter amüsante Antworten liefert. Ein Buch für alle, die ihre Spiritualität auch über den „Tellerrand“ hinaus leben wollen. Eine Lektüre, die trotz aller bewussten Oberflächlichkeit beim Thema „Gott und der Mensch“ zum Nachdenken anregt. Die faszinierende Nahtod- erfahrung eines Neurochirurgen Dr. med. Eben Alexander LESEN, HÖREN, SEHEN – FÜHLEN Blickindie Ewigkeit Kain von José Saramago ISBN 978-3-778774-77-9 256 Seiten | 19,99 Euro ISBN 978-3-442742-86-8 174 Seiten | 9,99 Euro

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