Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

AMORC Magazin 1|2013

12 zum Stille oder Tod und Zerstörung Die deutsche Etymologie bringt das Wort in Verwandtschaft mit Freiheit und Freude; die indogermanischen Wurzeln fügen noch die Befriedigung an. Und das gar nicht so alte Wort „zufrieden“ (ca. aus dem 17. Jahrhundert) wird im Duden als „nicht beunruhigt“ erklärt. Heute hat der Begriff – in der deutschen wie in vielen anderen modernen Sprachen – durchaus unterschied- liche Bedeutungen, die aber bei näherer Betrachtung durch eine Art „Roter Faden“ zusammengehalten werden. Religiös steht Frieden für „Erfüllung und Segen“, spirituell für „Ruhe und erfüllende Stille“; folgerichtig wird Frieden auch als „Zustand des harmo- nischen Miteinanders“ aufgeführt und gilt im völkerrechtlichen Sinne als Kurzform für einen Friedensschluss bzw. –vertrag. Doch – Hand aufs Herz – der moderne Mensch hört das Wort „Frieden“ und denkt an Krieg! Oder zumindest an die Abwesenheit desselben. Betrachten wir es pragmatisch, ist also Frieden im Prinzip ohne Krieg kaum denkbar, zumindest was diese Bedeutung des Wortes anbelangt. Tatsächlich besteht in fast allen Sprachen ein gewisses semantisches Verhältnis zwischen den Gegenteilen „Krieg“ und „Frieden“; schließlich ist der Begriff „Frieden“ durch die Gegenüberstellung zum Krieg, so para- dox es klingen mag, eher verständlich als in anderen Definitionen, auch wenn Frieden weit mehr ist als die Abwesenheit von Krieg. Denn was Krieg und die ihn begleitende Ge- walt, Tod und Verwüstung ist und bedeutet, weiß jeder, kann jeder nachvollziehen. Um herauszufinden was „Frieden“ im Sinne von „erfüllender Stille“ ist, müssen dagegen un- gleich höhere Hürden überwunden werden. Krieg und Frieden Seit Jahrtausenden wird die Menschheit durch den Wechsel zwischen diesen beiden Extremen beherrscht. In der griechischen Antike galt „Krieg“ als Normalzustand, die Zeiten des Friedens kamen viel zu selten vor. Frieden musste auch bei den Germa- nen buchstäblich „gestiftet“ werden und war hauptsächlich als ein vorübergehender Waffenstillstand angesehen. Kant sagte einmal, dass „Frieden erst in ferner Zu- kunft von Dauer sein könne“ – konkrete EIN WEG Es wird viel geredet über den Frieden auf dieser Welt. Doch was ist das überhaupt – Frieden? Und kann er tatsächlich gestiftet, erlangt und geschlossen werden oder ist Frieden eher eine ganz individuel- le und persönliche Angelegenheit? Frieden, Frieden, Frieden… spricht man sich dieses Wort mehrmals in aller Ruhe vor, sagt man es aufmerksam vor sich hin, dann lässt sich rasch Bedeutungs- volles, Essentielles, Wichtiges spüren, das förmlich mitschwingt: Frieden, [ˈfʀiːdn̩ ]! Im Deutschen ziehen wir dieses Wort oft in die Länge, geben ihm somit ei- nen ganz besonderen Wert – andere Sprachen handeln den Begriff kürzer ab: Pax, pace, paix, peace, paco, pas oder paz. Obwohl auch hier, in diesen eher hart ausgesprochenen Formen immer etwas Besonderes mitklingt, etwas Tiefes, das uns aus Urzeiten über die Jahrtausende hinweg über die Sprache mit auf den Weg gegeben wurde: Ruhe, Freiheit, Erfüllung. Wir wissen längst, dass der Begriff in allen Sprachen der Welt vorkommt, dass er zu den Ur-Wörtern der Völker zählt, weil Frieden ganz offenbar auch ein Ur-Bedürfnis des Menschen zum Ausdruck bringt. Doch was ist Frieden eigentlich? Was kann Frieden für den Menschen bedeuten? Was heißt hier eigentlich Frieden?

Pages