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AMORC Magazin 1|2013

28 Stichwort Konvent: Wie oft findet so ein AMORC-Konvent eigentlich statt? Wir haben pro Sprachraum in der Regel einen Konvent im Jahr, das sind Tage, an denen AMORC seinen Mitgliedern die Möglichkeit gibt, sich in das ro- senkreuzerische Wissen zu vertiefen. Gemeinsame Arbeiten, Vorträge, Se- minare… viele zehren für ein ganzes Jahr davon. Seit 10 Jahren haben wir uns dabei nicht nur gegenüber Mitglie- dern geöffnet, sondern lassen auch Freunde, die lediglich sympathisieren oder Familienmitglieder sind, zu. Eine wunderbare Zeit der Zusammenkunft. Unser Konvent findet übrigens immer in einer möglichst inspirierenden Land- schaft statt. Wir wechseln den Ort so selten wie möglich, derzeit sind wir bereits seit neun Jahren im Hunsrück an einem landschaftlich besonderen Ort. Derzeit treffen sich dann meist bis zu 150 Personen, wir haben aber auch schon Zeiten erlebt, als dort mehr als 300 Personen zusammen kamen. Dieser Schwund ist aber nur ein scheinbarer, da wir mittlerweile dem großen Bedürfnis nachgekommen sind, unterm Jahr viel mehr zusätzliche Seminare und Workshops anbieten als noch vor etwa 10 Jahren. Was nimmt denn ein AMORC-Groß- meister aus so einem Konvent mit „nach Hause“. Können Sie auch für sich persönlich einen Nutzen ziehen? Diese Konvente sind eben nicht nur für die Brüder und Schwestern wich- tig, sondern auch für die Führung und Verantwortlichen. Es ist und bleibt ein besonderes Ereignis, weil wir uns spi- rituell nahe kommen und zudem auch etwa durch Fragen oder Hinweise, mit- unter auch Kritik gefordert und gefördert werden. So ein Konvent ist immer ein wunderbares Geben und Nehmen, ein geistiger Kommunikationsprozess, eben ein wichtiges spirituelles Ereignis. Das heißt, Sie kommen durchweg gestärkt daraus hervor? Geistig auf jeden Fall, physisch eher ausgelaugt. Und sogar verletzt, wie ich sehe (zum Interview kommt Maximiliam Neff auf Krücken, er trägt einen klobigen Stützschuh). Ja, ich habe mir die Achillessehne geris- sen, hatte aber erst hier in Baden-Baden die Gelegenheit zur Behandlung. Sie sind die ganze Zeit mit einer ge- rissenen Achillessehne unterwegs gewesen? Ja, eigentlich schon, bis zur OP. Da fällt mir eine interessante Geschichte ein, von wegen Spiritualität kann einem überall begegnen: Schon vorbereitet und auf dem OP-Tisch liegend, verabreichte man mir gerade eine erste Betäubungsspritze und die OP-Schwestern reden mit einem dann ja immer beruhigende Sachen, damit man schnell wegdämmert. Eine fragte mich nach meinem Beruf und meine Antwort war, um mich nicht auf Diskussionen einzulassen, etwas vage, dass ich mystisch-philosophische Vor- träge halte. „Interessant“ sagt da die Schwester, „glauben Sie eigentlich an Reinkarnation?“ Selbst kurz vorm Ein- schlafen musste ich noch schmunzeln: Eine OP-Schwester fragt ihren Patienten auf dem OP-Tisch, ob er an Reinkarnation glaube… vertrauenserweckend, nicht wahr? Dann bleiben wir doch gleich bei den großen Fragen der Menschheit. Was würden Sie denn heute als besonders wichtig für den Menschen erachten? Es ist meine Überzeugung, dass der Mensch heutzutage, in dieser extrem materialistisch ausgerichteten Welt ein großes Bedürfnis nach Spiritualität hat. Und da spielt Mystik eben eine ganz große Rolle. AMORC steht ja für den westlichen Einweihungsweg, den die Rosenkreuzer seit vielen Jahrhunderten praktizieren. Und unsere Studien und Übungen sind zum größten Teil darauf aufgebaut, den Menschen wieder dort- hin, zum Spirituellen, hin- oder sogar zurück zu führen. Wir sind als Menschen doch in erster Linie geistige Wesen. Aber gerade in unserer heutigen Welt führen viele Menschen doch ihr Leben eher extrovertiert, veräußerlicht. Das ist einer geistigen Ausrichtung ja nicht gerade förderlich. Nun, das mag auf den ersten Blick so scheinen. Doch gerade unter jungen Menschen ist derzeit eine gewisse Sehnsucht nach dem Geistigen zu be- obachten. Sie fühlen sich in dieser ma- terialistischen Welt zerrissen, und genau diese Menschen müssen wieder zu sich finden. Den Schritt hin zum Geistigen und vielleicht auch Spirituellen muss aber jeder für sich selbst machen – wir bei AMORC sind dann dazu da, Interessier- ten oder eben Suchenden einen Weg zu weisen. Einen Weg, auf dem er weiter kommt. Maximilian Neff, Großmeister des AMORC, über persönliche Eindrücke des letzten Konvents, Smalltalk auf dem OP-Tisch, den spirituellen Alltag, schlummernde Spiritualität in jedem von uns, Meditation als „modisches“ Thema und den wahren Frieden, der nur von innen kommen kann. UNVERBLÜMT

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