Wiederaufbau von AMORC nach dem 2. Weltkrieg

Heute verbleiben uns nur mehr wenige Zeitzeugen des Wiederaufbaus sozialer Strukturen nach dem zweiten Weltkrieg ab 1945 in den zerbombten Städten der vier Besatzungszonen Deutschlands. In Nachdrucken alter Zeitungsnotizen wird vom Schwarzmarkt und von den Trümmerfrauen berichtet. Das reine Überleben erschien damals wesentlich wichtiger, als spirituelle Betätigungen. Doch gab es auch Ausnahmen: So schwebte einigen dem Rosenkreuz zugewandten Menschen in dieser Zeit die Wiederbelebung rosenkreuzerischer Traditionen in München vor Augen.

Diese Idee hatten auch einige aus den Kriegswirren übrig gebliebene Suchende, die sich an den kalten Wintertagen im Münchner Amerikahaus am Karolinenplatz trafen, um sich hier aufzuwärmen. Über Annoncen in amerikanischen Zeitschriften hatten sie erstmalig Kunde über unseren Orden AMORC erhalten und mit seiner internationalen Zentrale in San José in Kalifornien Kontakt aufgenommen. Die Oberste Großloge von AMORC suchte andererseits im zerstörten und verwundeten Deutschland Kontakte mit und zwischen diesen Suchenden herzustellen. Am 6. Dezember 1949 konnte nach San José gemeldet werden, dass fünfzig Interessenten ihre Sehnsucht nach einer Mitgliedschaft bei den Rosenkreuzern bekundet hatten. Das erste Sekretariat und ein kleiner Tempel wurden zunächst am Promenadenplatz eingerichtet, nachdem die Gründung der ersten Administration von AMORC im besetzten Deutschland beschlossen war.

Nun begann man die sog. Monographien aus dem Englischen ins Deutsche zu übersetzen und die Administration zu organisieren. Der damalige Imperator Ralph Maxwell Lewis ernannte den ersten „Großmeister für Deutschland“. Die Vereinseintragung im Amtsgericht München trägt das Datum 21. März 1952 und den Eintrag VR-4981. Ein mittlerweile neu eingesetzter Großmeister veranlasste den Transfer der Ordensleitung nach Überlingen am Bodensee.

Die Abbildung zeigt die Unterzeichnung des Manifests der Neugründung der Deutschen Großloge von AMORC am 4. September 1966, während des Europäischen Konvents in London.

Der Neuaufbau der Münchner Städtegruppe ab 1958

Durch die Verlegung der Administration nach Überlingen hatte sich die erste Münchner Städtegruppe urplötzlich sich selbst überlassen gefunden und begonnen, sich allmählich aufzulösen. Der verbliebene Rest drängte nach einem Neubeginn. Unsere Großloge, nunmehr unter neuer Leitung stimmte dem zu und erteilte den Auftrag, in München einen Pronaos zu gründen, dem man engagiert nachkam. Am Samstag. den 22. Februar 1958 konnten die Münchner AMORC-Mitglieder zu einer Neugründungsfeier in die Gaststätte am Deutschen Theater an der Schwanthaler Straße 13 zusammenkommen. An den Feierlichkeiten waren 23 Neugründungsmitglieder zugegen. In den ersten Jahren schwankte die Zahl der anwesenden Teilnehmer zwischen 15 und 30. Erfreulicherweise wuchs die Mitgliederzahl jedoch rasch an, so dass bereits am 21. Februar 1959, also ein Jahr später, der Pronaos zum Kapitel erhoben werden konnte.

Die Loge in der Schwanthalerstraße

Die Gesellschaftsräume befanden sich nunmehr in der Schwanthalerstraße und sollten uns für zwei Jahrzehnte als Begegnungsstätte dienen. Es gab dort zwei Termine im Monat, wovon in der Regel der erste Termin dem Pronaos und der zweite dem Kapitel vorbehalten war. Hier fanden auch internationale Begegnungen mit Vorträgen aus dem Fundus der Weisheitsschule der Rosenkreuzer statt, wo der AMORC der einzige authentische Nachfolger ist. Mit der Erhebung zur Loge konnten fortan auch die ersten Initiationen durchgeführt werden.

Die „eigenen Räume“ in der Schillerstraße

Unsere „eigenen Räume“ haben die Mitglieder der Münchner Städtegruppe einander nähergebracht; das kann jeder bestätigen, der die Entwicklung von Anfang an mitverfolgen konnte. Es waren vor allem die terminlichen Zwänge, derer wir uns entledigen konnten, so dass es uns heute möglich ist, unseren Mitgliedern und Studierenden aus anderen Städtegruppen im Lauf des Jahres die ersten neun Tempelgrad-Initiationen anzubieten. Daneben konnten wir unsere martinistische Heptade, die vierte (Daleth = vier) im deutschsprachigen Raum aufbauen, sowie Veranstaltungen des Kulturforums einplanen, einschließlich der öffentlich ausgeschriebenen Forumsveranstaltungen, die meist den ersten Kontakt mit Suchenden bilden. So stellt die Kut Hu Mi Loge in München einen nicht zu übersehenden Pfeiler im Aufbau unseres Ordens in Deutschland dar, der mithelfen will, Licht auf den Weg in ein neues Zeitalter auszustrahlen.

 
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